die Luft blasend. „Was wäre dabei, wenn die Bude abbrennte. Gehört sie etwa Ihnen, Fräulein, oder mir? Mein Köfferchen würd’ ich schon noch retten und mein Fräulein trüg’ ich auf dem Buckel heraus. Mag alles abbrennen, dann verginge dem Herrn schon die Lust, auf den Straßen herumzubummeln und nichts zu tun. Haufenweis zieht er das Geld von den Mietern ein und nichts kostet ihn das Haus. Daher legt er immer mehr auf die Kante. Ich wollt ihm schon Beine machen, daß er mit den Hacken auf den Buckel schlägt! Er ist auch so’n richtiger, verdammter Zylinder!“
Allen Haß, allen Neid, alle Bosheit legte er in das Wort „Zylinder“, mit welchem er alle Reichen nach ihrem von ihm als stolz und dünkelhaft verabscheuten Hute benannte.
Käthe erwiderte kein Wort, da sie an solche Aufwallungen Johanns längst gewöhnt war.
Nachdem Käthe das letzte Stück aufgehängt, atmete sie erleichtert auf, denn die Hitze war kaum noch auszuhalten. Dann nahm sie den leeren Korb auf, verschloß den Lattenverschlag und wollte sich entfernen.
Schon längst folgte Johann mit gespannter Aufmerksamkeit jeder ihrer Bewegungen. Wieder erfüllte ihn heißes Verlangen und über alles Maß wuchs seine Leidenschaft.
Als Käthe an ihm vorüberschritt, zog er sie so gewaltsam an sich, daß sie unwillkürlich auf die Kiste niedersank. Dort umschlang er sie mit beiden Armen
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/233&oldid=- (Version vom 1.8.2018)