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Handwerkersfrau: „Ich bin ein eheliches Kind und lasse mich nicht so schlecht behandeln wie die erste Beste!“

Mit gleichem Geschrei äußerte der Gatte gewisse Zweifel an ihrer Abstammung.

Die Gäste wurden unruhig und umringten das streitende Paar. Das Kreischen der Kinder, die sich an die Röcke der wutschnaubenden Frau anklammerten, erfüllte das Maß der chaotischen Verwirrung.

Inzwischen sank die Dämmerung auf den Garten herab. Über die lärmende Menge breitete allmählich die Nacht ihren Schleier.

Hie und da brannten auf den Tischen schon die Lichter, geschützt vor dem Winde durch Glasglocken.

Die Schlossersfrau, völlig gestärkt von ihrem Likör, wurde immer zärtlicher und hingebender gegen den Gatten.

„Männchen“, bat sie, „gib doch deiner Angetrauten einen Kuß!“

Mit halberloschenem Blicke sah Käthe diese Zärtlichkeit mit an und fühlte dabei, jetzt müsse sie heimkehren. Die Herrschaft erwartete sie gewiß schon längst. Ihre Füße aber waren wie von Blei und die Müdigkeit übermannte sie vollständig.

Johann jedoch stand auf und bezahlte die Rechnung. Dann erhob er Käthe fast mit Gewalt und wandte sich dem Ausgange zu.

O, er hatte einen weit „stärkeren Kopf“ und hielt sich viel sicherer auf den Beinen, während Käthes

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/222&oldid=- (Version vom 1.8.2018)