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Große Vorstellung! Wilde Tiere aus Asien und Amerika! Waldungetüme! Langgeschwänzte Tiger! Känguruhs und Beuteltiere! Immer herein, meine Herrschaften! Riesenschlangen, drei Ellen im Umfange! Sogleich beginnt die Fütterung! Eintritt zehn Kreuzer, Kinder und Militär ohne Charge die Hälfte!“…

Käthe sperrte Augen und Mund weit auf und schloß letzteren erst, als Johann sie kräftig anstieß.

Beide standen sie vor der Leinwandbude auf dem großen Platze voller Schutt und Steine von verschiedener Größe. An der Außenwand der Bude, nach der Straße zu, hing ein grelles Bild mit zwei Herren im Frack und einer Dame im pfefferfarbigen Kleide, alle drei in Lebengröße. In den ausgestreckten Armen hielten sie eine Riesenschlange, wie sie sich im Innern der Bude befand. Über dem Eingange prangte in großen Lettern die Inschrift: „Westindische Menagerie“, die ebenso unverständlich war für den gemeinen Mann, wie für den Gelehrten.

Anderer Meinung war jedoch Johann. Mit dem Hute schief auf dem linken Ohr erklärte er Käthe mit ungemeiner Sachkenntnis, was diese Worte bedeuten.

Dann bahnte er sich unter Püffen und Rippenstößen an die den Eingang belagernde Menge, also auf nicht eben zarte Weise den Weg zu der kleinen Treppe nach dem Vorraume für die Kasse der Leinwandbude.

Käthe, die sich auf seine Anweisung an seinem

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/198&oldid=- (Version vom 1.8.2018)