Seite:Zapolska Käthe.djvu/197

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Jede Nähmaschine wird von Zeit zu Zeit frisch geölt und ausgebessert. Das ist aber etwas ganz anderes:

Eine verdorbene Maschine kann man nicht umtauschen, sondern man muß eine neue kaufen, und das für schweres Geld. Eine kränkliche Magd jedoch wird man leichter los, und hundert andere warten schon auf die erledigte Stelle…

Käthe aber sorgte sich mit solchen Kleinigkeiten nicht ab. Arbeiten mußte sie unbedingt, denn dazu war sie geschaffen.

Heute fühlte sie sich sogar glücklich und beschwichtigte ihr Gewissen mit der wachsenden Neigung zu Johann.

Woher sonst sollte sie die Seife nehmen und die Stärke? Lieber wollte sie gar nicht ausgehen, als so schmutzig!

Und doch war dies „Ausgehen“ ihre einzige Zerstreuung, an die sie schon seit drei Wochen beständig dachte. Beim Anblick ihres gestärkten rosa Kleides und ihrer sauberen Wäsche bereute sie die Unterschlagung des Marktgeldes also gar nicht mehr…

Mein Gott! Diese paar Groschen machten doch den Herrn nicht arm und ermöglichten ihr, vor Johann anständig zu erscheinen.

Nur dieser – Hut fehlte noch!…


Empfohlene Zitierweise:
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/197&oldid=- (Version vom 1.8.2018)