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Herrin nicht schon früher gehorcht und sich nicht noch mehr vom Marktgeld „erspart“ zu haben. In sechs Wochen konnte sie schon Geld genug „zurückgelegt“ haben, um sich einen Hut zu kaufen.

Daran hätte sie längst schon denken sollen. Morgen aber mußte sie ohne Hut über die Straße gehen und Johann nur bitten, es ihr nicht übel zu nehmen. Nach drei Wochen werde sie sich besser kleiden; jetzt müsse er sie schon nehmen, wie sie sei.

Mattes Frühlicht fiel auf Käthes über die Lade sorgenvoll gesenktes Gesicht. Steif gestärkt hing das Rosakleid an einem Nagel für das Küchengerät. Endlich erhob Käthe das Haupt und blinzelte mit den Augen nach dem Streifen vom blauen Himmel, der durch das kleine Fenster lugte. Auf ihrem Gesichte hinterließen Schlaflosigkeit und Abspannung ihre Spuren.

Unwillkürlich schlossen sich wieder die wie mit Blut unterlaufenen Augen, wie geblendet von der übermäßigen Anstrengung. Noch rangen die gelblichen Flecken unter der Haut mit der Purpurfarbe des Blutes, die nur ein junger Körper an sich trägt. Auch dies waren nur die Zeichen von schlechter Ernährung und Mangel an Nachtruhe. Offenbar waren die Kräfte nahezu erschöpft, die der Organismus zu seiner Unterstützung und Auffrischung bedurfte. Wer aber kümmert sich um diese Zeichen von Abspannung im Gesicht einer armen Magd und wer gewährt ihre jene Erfrischung?

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/196&oldid=- (Version vom 1.8.2018)