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zu Liebe auf einige Stunden dem Pfeifchen oder der Zigarre.

Übrigens könnte er sich an das Fensterchen stellen; dann zöge der Rauch auf das Dach, und keine Spur davon bliebe zurück in der Küche.

Dieser „Jemand“ müßte ein braver, fleißiger Bursche sein, denn die Faulenzer liebte sie nicht. Zarte Hände brauchte er nicht zu haben, wohl aber ein frisches, fröhliches Gesicht, blaue Augen und gesunde, blendend weiße Zähne. Und unwillkürlich trat ihr immer wieder Johanns Gestalt vor die Augen.

Ja, gewiß, er war ein solcher „Jemand“, so fleißig und immer munter, so stattlich und so brav. Dabei vergaß sie ganz all seine Spöttereien, die wie Keulenschläge auf sie herabfielen. Nur das wußte sie, daß er zu ihrem Schutze sich auf den Kanonier stürzte und sich sogar die Nase zerschlagen ließ.

Wäre er kein braver Mann, so hätte er gleichgültig zugesehen, wie sie mit dem Kanonier ihre Not hatte.

Vielleicht hätte er sie sogar ausgelacht und den anderen Mädchen alles erzählt. Daß er dies nicht tat, das war doch sehr hübsch von ihm, und sie empfand gegen ihn tiefe Dankbarkeit, die sie durchaus auch ihm kundgeben wollte.

Übrigens spielte hier nicht nur Dankbarkeit die Hauptrolle. Unbewußt unterlag Käthe einem stärkeren Willen, der sie zu Johann hinzog.

Wie glücklich wäre sie, böte sich eine Gelegenheit,

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/164&oldid=- (Version vom 1.8.2018)