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Alle Vorübergehenden blieben stehen, um sich das seltsame Paar näher anzusehen, eilten aber der Verfolgten keineswegs zu Hilfe.

„Bah! Irgend eine Köchin!… Sie wird schon allein sich Rat schaffen!… Etwas Ordentliches ist dies überhaupt nicht. Wer wird sich also darum kümmern!“

Endlich hatte sie ihre Haustür erreicht und betrat keuchend den Flur.

Dort herrschte fast völlige Dunkelheit. Johann hatte die Flurlampe noch nicht angezündet.

Fast außer Atem lehnte Käthe sich an die Wand und schloß die Augen, um ein wenig auszuruhen, bevor sie die Treppe bestieg.

Plötzlich umschlangen sie kräftige Arme und zerrten sie in den dunkelsten Winkel des Hausflures.

Der Kanonier wollte seine Beute nicht so leicht loslassen. Fest an die Wand preßte er die dermaßen Erschrockene, daß sie nicht einmal sich zu wehren versuchte. Er wollte ihr schon beweisen, daß mit einem k. u. k. Kanonier nicht zu spaßen sei, daß er sich nicht behandeln lasse, wie ein Hund (woran sie gar nicht dachte), dies sollte ihr schlecht bekommen!

Käthe aber verlor all ihre gewohnte Kraft. Die Arme sanken ihr herab, anstatt den Frechen zurückzustoßen. Denn hinter dem Rücken des Soldaten bemerkte sie – Johann, oder ahnte vielmehr nur dessen Nähe. Dicht vor ihnen stand er, aber fast ganz im Schatten verloren. Käthe jedoch wußte bestimmt, daß er es war.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/155&oldid=- (Version vom 1.8.2018)