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Aufmerksamkeit auf sich. Solch’ großes, strammes Mädchen war ihm gerade recht. Und mit der ganzen Roheit eines Mannes, dessen Sinne plötzlich erwachten, drängte er sich immer dichter an sie heran, um sich ihr bemerkbar zu machen.

Sie aber lief immer schneller, um ihm aus dem Wege zu gehen, bis ihr fast der Atem ausging. Nein! Das fehlte gerade noch, daß sie ein Mann überfallen mußte, während sie sich so beeilte, heimzukehren!

Schon fühlte sie am Ellenbogen den Arm des Kanoniers, der sie immer dreister anstieß mit der Keckheit eines Gassenhelden. Dazu kam noch, daß er gewiß betrunken war, denn sein heißer Atem war ein Gemisch von Bier- und Schnapsdunst.

Käthe zählte vor Angst schon die Straßen und maß im Geiste die noch verbleibende Entfernung bis zu ihrem Ziele. Zwischen Droschken und Trams hindurch wand sie sich, um auf die engere Straße nach der Vorstadt zu gelangen.

Dort wohnte ihre Herrschaft und von weitem sah sie schon die Laterne brennen vor der Haustür.

In zehn Minuten schon konnte sie zu Hause sein und die Herrschaft um Verzeihung bitten. Im Geiste beschäftigte sie sich schon mit dem Samowar. Wäre nur nicht dieser Kanonier immer dreister geworden!…

Er kniff sie sogar schon in den Arm, als sie in der Menge ein Weilchen stehen bleiben mußte. Jetzt war er ihr schon so nahe gerückt, daß er sie fast in den Rinnstein stieß.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/153&oldid=- (Version vom 1.8.2018)