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Daher eilte sie schnell hinaus und stieß dabei die noch immer auf den Bänken hockenden Betschwestern an.

Auf der Straße war es etwas heller als in der Kirche. Und dies beruhigte sie ein wenig.

Nach Hause aber hatte sie noch ziemlich weit, denn ihre Herrschaft wohnte dicht an der Vorstadt. Also mußte sie sich sehr beeilen, um Ärger und Vorwürfe vielleicht noch zu vermeiden.

Draußen herrschte noch reges Leben und Hunderte von Vorübergehenden kreuzten sich nach verschiedenen Richtungen. Hie und da brannte schon das Gas, blinkte aber nur von fern im Schatten des Laternenpfahles, wie gelbliche Sternschnuppen.

Mit Anbruch der Nacht steigert sich der Fieberzustand der Stadt und erfüllt die Luft mit ungesundem Hauche.

Immer aufdringlicher werden die Männer, immer kecker im matten Gaslicht die geschminkten Weiber.

Auch Käthe fühlte diesen betäubenden Hauch und ein seltsamer Schauer überlief ihr den Rücken. Instinktiv beschleunigte sie ihre Schritte, als wolle sie der Notwendigkeit ihres Falles entgehen.

Auf dem Fuße folgte ihr ein Mann, der sie fast anstieß. Dies war irgend ein Kanonier, den sein „Schatz“ im Stiche gelassen und der nun in der Menge nach einer anderen suchte, welche nach seiner Ansicht sich eine Ehre daraus machen würde, seine Liebste zu werden.

Die so allein gehende Käthe lenkte sofort seine

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/152&oldid=- (Version vom 1.8.2018)