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Sie selbst aber hatte den besten Willen, alles in Ordnung zu bringen, nur wollte es ihr nicht gelingen.

Fast täglich zerbrach oder zerschlug sie etwas in der Küche, sodaß sie am Monatsschlusse fast nichts mehr erhalten würde von ihrem Lohne. Und doch mußte sie sich neue Schuhe kaufen, weil die Sohlen nicht mehr hielten und der Schuster sie nicht mehr ausbessern wollte.

Dabei zwang die Herrin sie zur Lüge, obgleich sie selbst wahrhaftig nicht sündigen wollte. Die Herrin aber drohte und sprach dann wieder so lieb zu ihr!

Und endlich dieser Johann. Ach! Er grollte ihr so sehr, weil sie damals auf der Treppe sich nicht von ihm küssen lassen wollte. Die allerheiligste Jungfrau aber liebt unsittsame Mädchen nicht und zürnt allen, die sich nicht gut führen.

Übrigens war dies nicht recht von ihm, daß er sie wegen eines verweigerten Kusses so vor den anderen Mädchen verhöhnte…

Sie hätte ihn niemals ausgelacht, selbst wenn er eine Torheit beging…

Den Nächsten zu verspotten ziemt sich nicht, und Johann war doch auch ihr Nächster…

Träfe ihn ein Unglück, so gäbe sie ihm mit Freuden sogar all ihre Habe und den ganzen Vierteljahrslohn, um ihm aus der Not zu helfen…

Barfuß ginge sie selber, er aber wüßte dann, daß er es mit einem ehrlichen Mädchen zu tun habe, welches er nicht so verhöhnen dürfe…

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/150&oldid=- (Version vom 1.8.2018)