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abspenstig machen, ist geradezu Diebstahl und sie hatte ihr Leben lang noch nicht gestohlen!

Jetzt wußte sie wirklich nicht mehr, wohin sie gehen und was sie mit sich anfangen solle. Auf Rosa hatte sie ganz sicher gerechnet, und nun darin sich bitter getäuscht.

Noch länger in den Straßen allein herumzuirren, war ihr zu langweilig und zu traurig. Alle anderen gingen in Begleitung und sie nur sollte allein gehen wie ein Hund ohne Herrn?

Dabei zerriß diese Rosa ihr fast das Herz mit ihrer Lästerzunge: sie nannte sie… Ach, sie konnte es gar nicht ausdenken, wie sie beschimpft wurde!…

Am besten wäre es, wenn sie in die Kirche ginge. In ihrem neuen Dienste hatte sie zu wenig Zeit und kam nur selten dazu. Wer mit Gott, mit dem ist Gott! Man muß nur beten, das gibt gewiß Trost und Linderung…

Also ging sie in die Kirche, als den einzigen Ort, zu dem der Zutritt ihr am Sonntagnachmittag möglich war.

Nachdem sie die mit grünem Tuch beschlagene Tür geöffnet, schlüpfte sie schüchtern hinein, anfangs wie betäubt von der dumpfen Luft und dem Gesange, der die hohen, dunklen Mauern erfüllte.

Auf doppelreihigen Bänken saßen dort die Leute, deren Umrisse sich im Halbdunkel des Raumes fast verloren. Über ihnen wölbte sich düster die mit braunem Gewölk bemalte Decke, gestützt auf

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/146&oldid=- (Version vom 1.8.2018)