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das wußte sie, daß sie die einzige Freundin verloren hatte. Ach! Jetzt konnte sie sterben vor Kummer und hatte keine Menschenseele mehr, vor der sie ihr Herz auszuschütten vermochte!

Mit Rosa hatte sie einst in derselben Fabrik gearbeitet und dort dieselben schädlichen Dünste eingeatmet und abends waren sie zusammen heimgekehrt auf dem Straßenpflaster der Vorstadt. So manches Jahr hatten sie in Eintracht gelebt und sich gegenseitig ausgeholfen, bis hier ein Mann ihnen in den Weg trat und sie voneinander trennte, ohne daß sie wußte, aus welchem Grunde.

Sollte denn immer und überall solch ein Mann die Ursache ihrer Trübsal werden?

Allmählich gingen ihr allerlei Gedanken durch den Kopf. Weshalb sagte Rosa, Käthe wolle ihr den Felix abspenstig machen?

Hatte dieser sie doch selbst überfallen, als sie auf der Truhe saß, um ihre Strümpfe zu stopfen. Damals sagte er, Rosa sei ihm zu alt und zu nichts mehr nütze und dann nahm er sie an der Hand und sagte ihr Schmeicheleien.

Und heute machte ihr Rosa die bittersten Vorwürfe, als sei sie daran schuld.

Rosa mußte doch wissen, daß sie nach den Männern gar nicht hinsieht und auch um Felix sich nicht kümmerte, sogar damals, als sie zusammen wohnten.

Übrigens war ihr fremdes Eigentum von jeher heilig. Einer anderen den Gatten oder den Geliebten

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/145&oldid=- (Version vom 1.8.2018)