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Vielleicht hatte auch sie heut ihren „Ausgehetag“. Das wäre wirklich sehr schön!

Nur ging Rosa leider sehr selten am Sonntag aus, weil sie im Milchgarten dann am meisten mit den Gästen beschäftigt war, die dort scharenweis sich einfanden.

Gewöhnlich aber hatte doch wenigstens eine Kellnerin frei und vielleicht war Rosa heut gerade an der Reihe. So lenkte Käthe ihre Schritte nach dem Milchgarten, erfuhr jedoch dort, daß Rosa entlassen sei und vom „baren Gelde“ lebe.

So versicherte die Wirtin selbst, die wegen der großen Hitze den Platz an der Kasse ihrem Gatten abgetreten hatte und in der Küche beim Milchausschöpfen saß.

Käthe entfernte sich also wieder und stand ein Weilchen auf der Straße, um zu überlegen, ob sie Rosa daheim aufsuchen und sie fragen solle, was diese Veränderung in ihrer Lebensweise zu bedeuten habe. Nach einigem Besinnen dachte sie an Felix. Seit seinem denkwürdigen Antrage beim Abholen der Truhe hatte sie ihn nicht wiedergesehen. Sie fühlte, sie habe ihn sich zum Feinde gemacht und fürchtete sich daher, ihm vor die Augen zu treten. Ihre Freundschaft mit Rosa gewann jedoch das Übergewicht und zehn Minuten später überschritt sie die Schwelle der Freundin.

Hatte auch für sie dies „Leben vom baren Gelde“ etwas Auffallendes, so wich Käthe doch überrascht zurück vor dem Anblicke, der ihr dort vor Augen trat.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/141&oldid=- (Version vom 1.8.2018)