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Ihr war zumute, als harre ihrer jenseits der engen Küchenmauern ein Vergnügen, welches sie reichlich für die drei Wochen lange Gefangenschaft entschädige.

Zwar hatte sie niemand, mit dem sie spazieren konnte, und es war ihr fast peinlich, so allein am Sonntag über die Straße zu gehen.

Aber die heiße Sehnsucht nach Menschen, wenn auch nur ganz gleichgültigen, nur nicht mit spöttischen Gesichtern, hatte sie wochenlang fast verzehrt und ließ sie jetzt ihre Vereinsamung vergessen und sich der Hoffnung auf eine, wenn auch nur augenblickliche Zerstreuung erfreuen.

Spät in der Nacht noch hatte sie ihren Rock, dessen violetter Wollenbesatz durch den langen Gebrauch abgenutzt war, ausgebessert. Für die letzten Pfennige kaufte sie sich Petroleum, setzte sich dann auf ihren Lieblingsplatz, die Truhe, und nähte.

Kräftig schwang sie die Hand mit der großen, schon etwas verrosteten Nadel, die hartnäckig aus dem Gewebe nicht wieder heraus wollte, sodaß Käthe sie manchmal mit den Zähnen herausziehen mußte, samt den violetten Fäden, an denen der Rost sich festsetzte.

Trotz ihrer nur geringen Eitelkeit nahm das Haarmachen eine gute halbe Stunde in Anspruch und das Gesicht-, Hals- und Händewaschen auch noch mindestens ein Viertelstündchen.

Als sie, gerötet vom Reiben mit dem groben Handtuch,

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/134&oldid=- (Version vom 1.8.2018)