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jedes Mannes. Als er aber dann auf ihre Bitte zurücktrat und sie ruhig vorübergehen ließ, war sie fest davon überzeugt, fortan ihn leiten zu können und, nachdem sie ihn überwunden, in ihm anstatt eines Feindes einen Freund gewonnen zu haben. Bei Tageslicht bemerkte sie dann, daß er ein stattlicher Mann sei. Und diese Beobachtung machte ihr Freude, ohne daß sie sich darüber klar werden konnte.

Die Unterhaltung an der Haustür aber und Johanns Spöttereien berührten sie schmerzlich. Damals erschien er ihr wie umgewandelt.

Mit der Sicherheit eines Gassenhelden trat er auf und sein Ton verriet kein Wohlwollen.

Als er später sich den mit ihr feindlich gesinnten Weibern verband und offen mit ihr in Fehde trat, war sie tiefbekümmert und konnte nachts lange nicht einschlafen, da ihr jede Spötterei aus seinem Munde durch den Kopf ging.

Obgleich sie sehnlichst wünschte, ihm niemals wieder zu begegnen, trat ihr seine breitschultrige Gestalt überall in den Weg.

War dies ihre oder seine Schuld?

Anscheinend war beides der Fall…


Endlich hatte Käthe den Sonntag erlebt, an dem sie ausgehen durfte (unter ausdrücklicher Bedingung schneller Rückkehr).

Von früh an freute sie sich auf diesen kurzen Genuß der Freiheit und schmiedete Pläne über die angenehmste Verwendung des freien Nachmittags.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/133&oldid=- (Version vom 1.8.2018)