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Bindfaden und freuten sich, wenn sie das Poltern der einige Stufen hinabfallenden Käthe hörten.

So oft sie über den Hof ging, erschallte hinter ihr her spöttisches Gelächter.

Aus dem Fenster heraus lachte das gräfliche Stubenmädchen und zeigte dabei in der hellen Mittagssonne ihr gekräuseltes Blondhaar. Hinter ihr stand in der schwarzen Haube die Köchin und ebenso lachte die rappeldürre Krämerin unten im Laden, die es Käthe nicht verzeihen konnte, daß sie an ihrem Krame vorbeiging, um auf Geheiß ihres Herrn in einem benachbarten Geschäfte ihre kleinen Einkäufe zu machen.

Nicht minder lachten die Mägde des im Seitenflügel wohnenden Tapezierers, das schieläugige Kindermädchen und die dicke Köchin, wie auch die Tapezierersfrau selber, die sich als frühere Küchenfee mit Vorliebe in der Küche beschäftigte.

Am meisten aber lachten Mary und Johann. Letzterer auf den Besen gestützt, mit der Pfeife im Munde und der Mütze schief auf dem linken Ohr.

Langsam, gesenkten Hauptes schritt Käthe vorüber. War es ihr doch, als sei ihr die Kehle zugeschnürt, da sie recht gut wußte, sie allein sei die Ursache dieser allgemeinen Heiterkeit, und zwar wegen ihrer großen, auch nach ihrer eigenen Ansicht viel zu plumpen Gestalt.

Und immer tiefer beugte sie den runden Nacken, als müßte sie all’ dies Gelächter auf sich nehmen, welches allmorgendlich auf dem Hofe erschallte und

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/131&oldid=- (Version vom 1.8.2018)