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Budowski lag mit dem Kopfe tief in den Kissen und schien hart und fest zu schlafen.

Mit unverändertem Gesichtsausdruck blickte Julia nach ihm hin, ohne Spur von jenem Abscheu, der bei einer Treulosen leicht zu erklären gewesen wäre.

Im selben Augenblick erwachte Budowski und sagte, den Kopf auf den Ellenbogen stützend: „Bist du endlich da? Ich glaubte, du kämest niemals wieder?“

Ohne sich umzuwenden oder etwas zu erwidern, löste sie nur ihr üppiges Haar und warf es in zwei prächtigen Strähnen nach vorn.

Die Kaltblütigkeit dieser seltsamen Frau schien alles Maß zu überschreiten:

Zurückgekehrt von einem verbotenen Stelldichein, zeigte sie die Ruhe eines von der Andacht heimgekommenen Mädchens.

„Na, wie steht’s mit der Alten?“ fragte Budowski. „Ist sie schon tot?“

„Noch nicht, aber bald wird sie sterben“, erwiderte Julia mit größter Gleichgültigkeit und schlüpfte dann in das Bett.

Jetzt erst überlief sie ein Schauer, daß die Zähne knirschten und mit nervöser Hast nach der Bettdecke schnappten…

Bald darauf aber lag sie wieder ganz ruhig da und zitterte nicht einmal, als Budowski ihr mit zischender Stimme die Worte hinwarf:

„Barmherziger Gott! Wann endlich wird die Alte sterben!“

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/101&oldid=- (Version vom 1.8.2018)