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zu gestehen, den Johanns Worte in ihr erregten.

An der Haustür hieß er sie warten auf den „Bräutigam“ – ! Gewiß, darin hatte er vollkommen recht: Welches ordentliche Mädchen steht vor der Tür zu so später Stunde? War dies aber ihre Schuld? Wäre nicht die Herrin gewesen, sie säße jetzt in der Küche beim Abwaschen. Er aber mußte sie auslachen, da er sie noch so wenig kannte.

Noch auf der Treppe beschloß sie daher, jede weitere Unterhaltung mit ihm zu vermeiden. Redete er sie zuerst an, so würde sie ihm mit Kopfschütteln antworten.

Gleich am ersten Tage wurde er ihr zu vertraulich, und dies liebte sie nicht.


Beim Eintritt in die Küche traf Käthe dort den Hausherrn, der mit einem Zettel in der Hand auf einem Küchenstuhle saß, bei ihrem Anblicke aufsprang, sich aber sofort wieder niederließ.

Mattes Lampenlicht fiel auf seine glänzende Glatze.

„Bist du endlich wieder da?“ zischte er ärgerlich. „Schon dacht’ ich, du seiest ins Wasser gefallen oder der Polizei in die Hände! Weißt du schon, was wir morgen zu Mittag essen sollen? Kannst du denn überhaupt kochen? Gewiß gibst du nur unnütz Geld

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/091&oldid=- (Version vom 1.8.2018)