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In wahrer Todesangst begann sie den Fußboden noch einmal aufzuwischen und schwitzte und keuchte dabei in der Hitze und der hastigen Bewegung. Fortwährend sah sie auch nach der Tür. Der Mann mit dem Samowar kehrte aber nicht zurück.

Allmählich sank die Dämmerung herab auf den feuchten Fußboden und die dunklen Winkel, bis alle Gegenstände nach und nach in der Finsternis des engen Küchenraumes verschwanden.

Noch immer aber bewegte sich dort, wie eine formlose Masse, die gekrümmte Gestalt Käthes, die mit nervöser Hast fast unbewußt immer von neuem den Fußboden aufwischte.

Endlich ging die Tür auf und herein trat die Hausfrau, mit dem Samowar in der Hand.

Ihre kleine, breite Gestalt war im Dunkel kaum noch in unsicheren Linien zu sehen, als sie den Samowar auf den Tisch stellte und sich an die Wand lehnte, als falle sie bald um vor Mattigkeit.

So stand sie ein Weilchen schweigend da, ohne Käthe zu bemerken, die im äußersten Winkel der Küche mitten im Wasser kniete.

Endlich erhob sie leicht den Morgenrock und schritt dem Fensterchen zu, durch das noch ein matter Lichtstreifen fiel.

Dort blieb sie stehen, wandte Käthe das bleiche, kränklich aussehende Gesicht zu und sprach langsam mit zitternder Stimme die kaum vernehmbaren Worte: „Hier war es doch wohl sehr schmutzig?“

„Allerdings, gnädige Frau. Das soll aber bald

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/065&oldid=- (Version vom 1.8.2018)