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Zu ihrem Schrecken bemerkte Käthe ein kleines Loch in der Ferse eines Strumpfes. Sofort setzte sie sich auf den Rand der Truhe und entnahm einer Pulverschachtel, die als Arbeitstasche diente, etwas Baumwolle, einen Fingerhut und eine halbverrostete Stopfnadel. Dann nahm sie den Strumpf in die Linke, zog die Ferse über die Faust und begann das Stopfen. Dabei neigte sie bei jedem Stiche den Kopf und preßte die Lippen zusammen vor lauter Eifer.

„Fräulein, weshalb wollen Sie in Dienst gehen?“ fragte Felix mit verdoppelter Freundlichkeit, indem er sich langsam vom Lager erhob und sich in seinem Taschenspiegelchen besah.

„Weshalb? Um nicht Hungers zu sterben“, entgegnete sie, ohne den Kopf zu erheben.

„Ach was! Fräulein, wenn Sie nur wollten, so könnten Sie auf andere, leichtere Arbeit gehen. Kasserollen und Scheuerlappen sind nur für Häßliche.“

„Spotten S’ doch nicht, Herr Felix!“ rief sie lachend. „Was sollt’ ich denn sonst anfangen? Ich fand einen nicht üblen Dienst. Die gnädige Frau scheint recht gut zu sein.“

„Oho! Die sind alle nicht gut. Ich aber wüßte etwas Besseres und Feineres; z. B. im Milchgarten, wie Rosa, oder in einem Kaffeehause. Hm?“

Hier sah er ihr scharf in die Augen, um zu erforschen, welchen Eindruck sein Vorschlag auf sie mache.

Plötzlich ließ Käthe die Hand sinken, in der sie den

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/055&oldid=- (Version vom 1.8.2018)