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Scheinbar war er ein Mann von guter Erziehung und einem gewissen Zartgefühl, sobald ihm das offene Eingeständnis einer Ausbeutung der Weiber seine weitere Laufbahn verderben konnte.

Schweigend also fügte er sich in die verschlechterte Lage, sah sich aber dabei schon um nach etwas „Besserem“, was seine Einkünfte vermehren und ihm ermöglichen könne, besser zu leben und in feineren Speisehäusern zu essen.

Daher richtete er jetzt sein Augenmerk auf Käthe. Wer bot ihm besseres Material zur Ausbeutung, als dieses sanfte, stille und kräftige, zugleich aber scharf gestellten Zumutungen gegenüber so widerstandslose Mädchen?

Als er die lange Linie ihres über die Truhe gebeugten Rückens vor sich sah, kam ihm plötzlich der Gedanke, für sich dies junge Wesen auszubeuten, welches so viel zu leisten vermochte, ohne sich so leicht abzunutzen wie Rosa.

„Fräulein, wollen Sie spazieren gehen?“ fragte er mit ungewohnter Freundlichkeit, als er sie aus der Lade eine saubere, weiße Jacke herausnehmen und beiseite legen sah.

„Nein, Herr Felix; ich will nur umziehen“, erwiderte sie, während sie nach den gestopften Strümpfen im Weißzeuge herumsuchte.

„In Dienst wollen Sie gehen, Fräulein?“

„Natürlich.“

Ein Weilchen herrschte Schweigen.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/054&oldid=- (Version vom 1.8.2018)