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einer Stunde den Dienst antreten und hatte nun schon nahezu zehn Minuten mit Johann verplaudert. Daher wünschte sie, sich schleunigst zu entfernen.

Mit aller Galanterie erbot sich Johann, ihr beim Herbeischaffen ihrer Bettlade behilflich zu sein. Gern nahm Käthe dies an und noch immer plaudernd traten sie hinaus in den hellen Sonnenschein auf dem Hofe.

Dieser war ziemlich klein und von drei Seiten von Mauern umgeben, auf der vierten aber ganz offen. Dort grenzte er an eine große Grasfläche, hinter welcher in der Ferne der Exerzierplatz, gelbliches Gemäuer und marschierende Soldaten sichtbar waren.

Käthes Blick schweifte zerstreut über den weiten Raum.

Nach rechts durchschnitt denselben mit grüner, schräger Wand, wie ein Festungswall, die Böschung der Eisenbahn. Dieser Anblick war durchaus nicht traurig. Vielmehr bildeten das städtische Treiben dort und das ländliche Grün einen angenehmen Gegensatz, indem beides sich gegenseitig wohltuend ergänzte.

Mit freudiger Stimme bemerkte daher Käthe, sie liebe von jeher so frisches Grün und freies Feld und sobald sie dies nur sehe, werde ihr wohler um das Herz.

Johann trat ihr mit voller Überzeugung bei und zeigte ihr einen stattlichen Kehrichtschuppen, der erst in der vorigen Woche fertig geworden war und

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/023&oldid=- (Version vom 1.8.2018)