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Knoke & Dressler: Die Wochenstube

[WS 1]Wir zählen daher, um unsere Leserinnen mit den Betteinlagen näher bekannt zu machen, die Hauptvorzüge auf.

Das Trockenlegen der kleinen Kinder wurde bisher in unvollständiger Weise erreicht. Die Bettunterlagen aus gummirtem oder wasserdichtem Stoff erhalten wohl das Bett trocken, das hilflose Kind aber bleibt doch immer längere Zeit durchnäßt liegen, da ein Abfluß oder Ansaugen des Wassers nicht möglichst. Unsere Roßhaareinlagen verhindern nun das Naßliegen der Kleinen, sie lassen Urin durch, ohne selbst viel Feuchtigkeit anzunehmen, und werden rasch wieder trocken. Der Urin sammelt sich in dem dazu gehörigen Wasserbehälter und kann nach dem Erwachen des Kindes entleert werden. Die Windel oder das leinene Betttuch wird über die Einlage gelegt. Eine Erkältung oder das Wundwerden des Kindes durch nasses Liegen ist beim Gebrauch der Einlagen vollkommen ausgeschlossen, ebenso eine Verunreinigung der anderen Bettstücke. Eine weitere Annehmlichkeit bei der Benutzung der Betteinlagen ist das Verschwinden des unangenehmen und üblen Geruches in den Kinderzimmern, da Roßhaare in keiner Weise einen solchen annehmen. Das Kind schläft, da es immer trocken und warm liegt, ruhig und vollständig aus, ein Umstand, der auf dasselbe kräftigend und wohlthuend einwirkt, auch der Mutter oder Wärterin die Pflege, namentlich Nachts sehr erleichtert. Die Reinigung der Einlagen ist eine sehr leichte, man taucht dieselben einfach in kaltes oder warmes Wasser, läßt sie kurze Zeit darin liegen und trocknet sie dann am Ofen oder in der Sonne; in höchstens ¼ bis ½ Stunde sind die Einlagen vollkommen trocken und können wieder benutzt werden. Bei stärkeren Verunreinigungen empfiehlt es sich, die Betteinlagen zu brühen oder zu kochen. Der Wasserbehälter wird mit kaltem Wasser und wenn nöthig mit Seife gereinigt.

Des Weiteren würde für Spülungszwecke ein Irrigator (Spülkanne) mit Schlauch und Mutterrohr anzuschaffen sein, der je nach Beschaffenheit 2, 3 bis 4 ℳ kostet. Diese Spülkannen sind aus Zinkblech, emaillirtem Eisenblech oder aus Glas hergestellt und werden die letzteren ärztlicherseits sehr empfohlen, weil dieselben sich leicht reinigen lassen und für medicinische Flüssigkeiten das geeignete Material bilden.

Als Schlauch wähle man schwarzen Patent-Gummischlauch, der dauerhafter als der graue Gummischlauch ist und nicht so leicht hart und brüchig wird. Mutterrohre giebt es aus Hartgummi und Glas und bevorzugt man neuerdings auch die letzteren, obschon die Zerbrechlichkeit sehr oft eine Neuanschaffung bedingt. Am meisten gebräuchlich sind die sogenannten Garnituren (siehe

Anmerkungen (Wikisource)

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Knoke & Dressler: Die Wochenstube. eigen, Dresden 1885?, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wochenstube.djvu/8&oldid=- (Version vom 31.3.2023)