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Relativitätsprinzips, endgültig dazu geführt hat, auf den Äther zu verzichten.

2. Nun hat neuerdings Herr Sagnac[1] einen neuen optischen Effekt zwecks Entscheidung der Ätherfrage angegeben.

Dieser neue Effekt ist bemerkenswerterweise von der ersten Ordnung; trotzdem finden alle Messungen an einem und demselben Punkt des Systems statt.

Der Effekt läßt sich daher auch bei nur kleinen Translationsgeschwindigkeiten sehr wohl mittels Interferenzerscheinungen beobachten, und Herr Sagnac hat das auch getan.

Fig.1

Der Effekt hat sich in der Tat gezeigt, Größenordnung und Sinn der Verschiebung stimmt, und überdies stehen die beobachteten Streifenverschiebungen sogar zahlenmäßig in auffallend guter Übereinstimmung mit den berechneten.

Herr Sagnac zieht daher aus Theorie und Experiment den Schluß:[2] Die Streifenverschiebung mißt die Relativgeschwindigkeit des Systems zum Äther (oder den relativen Ätherwind, vent relatif de l’éther), beweist also die Existenz des Äthers.


  1. G. Sagnac, L’éther lumineux démontré par l’effet du vent relatif d’éther, C. R. 157, 708, 27. Oktober 1913; Sur la preuve de la réalité de l’éther lumineux, ebenda S. 1410, 22. Dezember 1913.
  2. A. a. O., S. 710 u. 1413.
Empfohlene Zitierweise:
Hans Witte: Der Sagnac-Effekt: ein Experimentum crucis zugunsten des Äthers?. Berichte der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, 16, 1914, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:WitteSagnac1.djvu/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)