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war sie nicht gewesen. Der Gedanke, die fränkische Auswanderung nach Saginaw zu leiten, um dadurch zusammenhängende Niederlassungen deutscher Ansiedler und solche äußere Lebensbedingungen zu schaffen, vermöge welcher „deutsch-lutherisches Leben dortselbst bleibenden Aufenthalt finden könnte,“ war gewiß ein richtiger. Bis zu einem gewissen Grade wurde auch die Absicht erreicht. Infolge der dichteren Besiedlung der Grafschaft Saginaw mit deutschen Einwanderern hat sich dort bis auf den heutigen Tag deutsche Sprache, Sitte und Nationalität erhalten. Selbst die unverfälschte fränkische Mundart bekommt man in den Kolonien noch überall zu hören. In den Schulen, auch in den von der Regierung unterhaltenen public schools ist das Deutsche die Unterrichtssprache. In materieller Beziehung haben die Kolonien einen erfreulichen Aufschwung genommen, und ihre Einwohner sind zu einer Wohlhabenheit und Behaglichkeit der äußeren Existenz gelangt, für welche ihren in der alten Heimat zurückgebliebenen Landsleuten fast der Maßstab fehlt. Auch das kirchliche Gemeindeleben hat sich in jenen fränkischen Ansiedlungen auf einer achtungswerten Höhe behauptet, wenngleich der jüngere Nachwuchs in geistlicher Hinsicht der ersten Generation der Einwanderer nicht ebenbürtig ist. Kurz, man kann nicht leugnen, daß auf dem Löheschen Kolonisationsunternehmen ein göttlicher Segen lag, und daß das kleine Kolonisationskapital, welches nie höher als auf 3000 fl. rhein. sich belief, im Leiblichen wie im Geistlichen reichliche Zinsen getragen hat. Und wenn auch das oben erwähnte Pilgerhaus, für welches das Kolonisationskapital zum letzten Male flüssig gemacht worden war, seinem Zwecke nur kurz und wenig diente (es wurde später verkauft und war zur Zeit, da der Verfasser in Saginaw anwesend war, zu einer deutschen Bierhalle herabgesunken), so ist es doch der Ausgangspunkt eines in seiner Weise nicht minder gesegneten Unternehmens, nämlich die Geburtsstätte der Iowasynode geworden. „Nichts ist gegangen,

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/79&oldid=- (Version vom 1.8.2018)