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nachzuziehen, fand auch Löhe in diesen Umständen eine Ermunterung an die Anlegung weiterer Kolonien in jenen Gegenden Michigans zu denken, die als Sammelpunkte für die lutherischen Auswanderer dienen könnten. Es war die Anlage einer ganzen Reihe von Kolonien geplant: neben Frankenmut sollte – so hoffte man – ein Frankentrost, Frankenlust, Frankentrutz, Schwabenruh etc. entstehen. Dabei fand man gerade die etwas abgesonderte Lage des „meerumschlungenen“ Michigan für die Aufrichtung und Erhaltung einer deutsch-lutherischen Kirche besonders günstig, da die Heerstraße des Weltverkehrs, der natürlich auch das Gros der Einwanderung folgt, an der südlichen Grenze Michigans über Chicago nach dem Westen läuft, von dem Nachbarstaat Michigans aber im Norden, der englischen Kolonie Canada, für die Erhaltung des deutschen Elements mit Recht weniger Gefahr, als von der Nähe eines amerikanischen Freistaats befürchtet wurde.

 So folgte denn schon im Jahre 1847 der Gründung von Frankenmut die der Kolonie Frankentrost, deren Anlage, da man die Erfahrungen mit Frankenmut hinter sich hatte, nun schon zweckmäßiger geriet. Die Frankenmuter Ansiedler wollten wie die alten Deutschen ein jeder auf seinem eignen Lande sitzen; infolgedessen wurde die Anlage ihres Settlements allzu weitläufig. Bei Frankentrost dagegen wurde gleich von Anfang an auf näheres Zusammenwohnen der Ansiedler Bedacht genommen und eine zusammenhängende Häuserreihe angelegt, so daß die Ansiedlung fast den Eindruck eines deutschen Dorfes machte. Auch diese Kolonie gedieh, wenn auch langsamer, da sie großenteils aus armen Einwanderern bestand und weniger Zuzug erhielt.

 Nachdem die ersten Kolonisationsversuche im wesentlichen gelungen waren, erweiterten sich Löhes Kolonisationsgedanken. Er dachte an die Stiftung eines wandernden, im Dienste der Kolonisation stehenden Kapitals. Mit demselben sollte immer ein zusammenhängender

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/69&oldid=- (Version vom 1.8.2018)