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ziemlich entblößt war, brach der Aufstand aus. Die geringe militärische Macht, die zum Schutze des westlichen Nebraska aufgeboten werden konnte, war bald niedergeworfen, und die Indianer, an ihrer Spitze die kriegerischen Sioux, verheerten das Land vor sich her mit Mord und Brand. So entstand denn eine allgemeine Flucht der weißen Bevölkerung aus den Indianergebieten Nebraskas. Die Missionare jedoch hielten unter augenscheinlicher Lebensgefahr fürs erste noch auf ihrer Station aus, zumal der Stamm der Zistas anfänglich sich sträubte, der aufrührerischen Bewegung der übrigen Stämme sich anzuschließen. Endlich aber, als bereits eine Horde feindlicher Sioux sich gegen Deercreek in Bewegung setzte, mußten sie, von der ihnen drohenden Todesgefahr durch befreundete Zistas insgeheim unterrichtet, sich zu eiliger Flucht entschließen. Mit ihnen zogen die genannten drei Indianerjünglinge – ihre ganze für Jesum gewonnene Beute; wohl eine kärgliche Frucht so vieler treuer Liebesarbeit.

 Es ist nicht zu leugnen, daß um wenige Heidenvölker von der Mission mit so warmer, andauernder Liebe geworben worden ist als um die Indianer Nordamerikas. Trotzdem war der Erfolg der Missionsarbeit überall nur ein geringer. Wer kann hier des HErrn Sinn, Seine Wege – vielleicht auch Seine Gerichte erkennen? Ob es über den Indianerresten vor völligem Einbruch der Nacht noch einmal Licht wird, Licht am Abend – wer weiß es?




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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/64&oldid=- (Version vom 1.8.2018)