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viel mit ihm, und bei seiner Abreise von Frankenmut lud Bemassiké den Missionar ein, ihn in seinem Orte: Shinguagunshkom zu besuchen. Als Baierlein dieser Einladung folgte, machte der Häuptling ihm zu seiner freudigsten Überraschung den Vorschlag, seinen Wohnsitz unter den Indianern seines Stammes aufzuschlagen. Er versammelte zu diesem Zwecke seine Männer zu einer Beratung. Als alle versammelt waren, trat der Missionar aus dem Wigwam des Häuptlings heraus und hielt an die Anwesenden eine kurze Ansprache etwa folgenden Inhalts: „Ihr wisset, daß Kishemanito (der große barmherzige Geist) diese Welt geschaffen hat und alles, was darinnen ist. Aber wir können ja nicht darinnen bleiben, sondern müssen davon wie unsre Väter. In jener Welt nun kommen die Guten zu Kishemanito, wo ewige Freude ist. Die Bösen aber müssen zu Machimanito (dem Teufel), wo keine Freude ist, sondern lauter Elend und Tod. Kishemanito aber hat seinen einigen Sohn gesandt, damit Er uns von der Gewalt des Teufels erlöste und zu Kindern Gottes machte. Durch Ihn könnt auch ihr alle die ewige Freude erlangen. Und den Weg dazu wollte ich euch zeigen, wenn ich herkäme. Das ist das eine. Das andre aber ist, daß ich eure Kinder unterrichten würde, damit sie Lesen, Schreiben, Rechnen etc. lernten....

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 „Dieses beides wollte ich thun, wenn ich unter euch Wohnung machte. Dafür würde ich aber auch zwei Dinge von euch verlangen: 1. daß ihr mir eure Kinder zum Unterricht schickt, 2. daß ihr selbst euch des Sonntags bei mir versammelt, damit ich euch den Weg zum ewigen Leben weisen kann. Denn Gott hat befohlen, allen das Evangelium zu verkündigen und verheißen, daß, wer da glaubet und getauft wird, selig werden soll. Um deswillen hat Er auch einen Tag bestimmt, da Er richten wird die Lebendigen und die Toten. Da werdet auch ihr und ich vor Seinem Richterstuhl erscheinen. – Nun beratet euch und laßt mich wissen, ob ihr

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/55&oldid=- (Version vom 1.8.2018)