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an die berühmte Laurentiuskirche der fränkischen Heimat und zugleich zur Erinnerung an den ersten, welcher den Gedanken einer Missionskolonie erfaßte und sich zur Ausführung entschloß (Lorenz L.); und unter dem Bilde befand sich die Umschrift: „Concordia, (1580) res parvae crescunt,“ anzudeuten, daß das Festhalten an dem Bekenntnis der lutherischen Kirche der Grund aller Eintracht und die Bedingung alles inneren und äußeren Wachstums der Kolonie sei und sein solle.

 Schon im nächsten Jahr bekam die Kolonie ansehnlichen Zuwachs durch Zuzug von fast 100 neuen Ankömmlingen aus Deutschland, und nach sechs Jahren zählte sie schon über 80 Block- und Framehäuser, besaß eine eigene Säg- und Mahlmühle, einen Arzt, drei Kaufleute, durch welche alle Landesprodukte verwertet werden konnten, und eine eigene Post.

 Auch ihres freiwillig übernommenen Missionsberufes blieb die Gemeinde eingedenk und suchte daher gleich von Anfang an Beziehungen mit den Indianern anzuknüpfen. Das erste, was in Frankenmut zum Heil der Heiden geschah, war die Errichtung einer Schule für Indianerkinder, in welcher P. Crämer und der Frankenmuter Lehrer Flessa mit Hilfe eines Dolmetschers den Unterricht erteilten. Bereits am Weihnachtsfest 1846 konnten die drei ersten Heiden getauft werden: ein Indianerjüngling von 17–18 Jahren, Namens Abuiquam, der in der Taufe den Namen Abraham nach seinem eigenen Wunsche bekam (er wünschte nämlich auch ein „Glaubensvater“ für viele seiner Volksgenossen zu werden), sowie seine beiden Schwestern, welche in der Taufe die Namen Magdalena und Anna erhielten. Die in der Nähe streifenden Banden der Häuptlinge Sanaban und Bemassiké wurden öfters besucht. Blieben auch die Alten für ihre Person zunächst dem Christentum abgeneigt, so überließen sie doch gern ihre Kinder dem Missionar zur Pflege und Erziehung. Wohl drängten sich auch hier die Methodisten ein

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/51&oldid=- (Version vom 1.8.2018)