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Zweites Kapitel.
Indianermission und Kolonisation.


 Wir fassen diese beiden Zweige der amerikanischen Thätigkeit Löhes in einer Überschrift zusammen, wie ja auch in Löhes Geist diese beiden Unternehmungen in der engsten Beziehung zu einander gedacht waren. Ursprünglich wenigstens stand der Kolonisationsgedanke ganz im Dienst der Heidenmission. Die Verbindung der inneren mit der äußeren Mission war von Löhe schon beim Beginn des amerikanischen Werkes ins Auge gefaßt. „Innere Mission führt uns zu der äußeren“ lesen wir schon in Nr. 6 des ersten Jahrgangs der kirchlichen Mitteilungen. Es war von Anfang Löhes innigster Wunsch, daß die deutsch-lutherische Kirche Nordamerikas ein Segen der heidnischen Indianer dieses Landes werden möchte. Die Lage der neu gegründeten lutherischen Gemeinden in der Nähe der ausgedehnten Indianerniederlassungen in Michigan und Indiana ermutigte zu diesem Unternehmen und gab dem Plan Löhes Form und Gestalt. Nicht einsame Missionare sollten ausgesandt werden, sondern eine ganze Missionsgemeinde sollte sich in nächster Nähe des Missionsfeldes ansiedeln; ihr Pastor sollte zugleich Heidenmissionar sein und also aus der Mitte bereits bestehender Christengemeinden heraus Heidenmission getrieben werden. Gewisse dogmatische Bedenken, die sich auf die Frage nach der Ordination und dem kirchlichen Beruf von Heidenmissionaren bezogen, (Bedenken, die bei uns gar nicht einmal mehr gefühlt, geschweige gewürdigt werden) schienen so auf die einfachste Weise sich zu heben, und außerdem

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/43&oldid=- (Version vom 1.8.2018)