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und seiner Mitgenossen Arbeit zu dem jetzigen Stande der Missourisynode immerhin in ein ähnliches Verhältnis bringen, wie das des Säemanns zur Ernte und dürfe darum auch an dem mächtigen Gelingen und Gedeihen der Missourisynode sich freuen, wie man sich freuet in der Ernte.“

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 Schon bevor indes die Vereinigung mit den Sachsen zustande gekommen war, bald nach Lösung des Verhältnisses zur Ohiosynode, war in der amerikanischen Missionssache ein nicht unbedeutender Schritt vorwärts gethan worden in der Gründung des oben bereits erwähnten Seminars von Fort Wayne. Die Errichtung einer solchen Anstalt war, nachdem das Seminar von Columbus für die konfessionell-lutherische Richtung verloren gegangen, ein unbestreitbares Bedürfnis. Die Anregung zu diesem Plan ging von Dr. Sihler, Pastor in Fort Wayne, aus. Löhe hatte in einem Kreis von Freunden den Wunsch ausgesprochen, daß für Amerika „eine großartigere Hilfe“ als bisher eingeleitet werde. Man faßte darauf den kühnen Beschluß, zu diesem Zweck ein Kapital von 50000 fl. aufzubringen, Dr. Sihler, aufgefordert Vorschläge über die zweckmäßigste Art der Hilfeleistung zu machen, riet vor allem zur Gründung eines deutsch-lutherischen Seminars in Fort Wayne. Löhe ging mit Freuden auf diesen Gedanken ein und stellte als Angeld weiterer Unterstützungen sofort eine Summe von 5000 fl. in Aussicht, wiewohl er im Augenblick nur etwa 700 fl. in Kassa hatte. Die Schüler, welche er selbst und Pfarrer Brock in Auernheim, Löhes frühester Mitarbeiter bei der Ausbildung von Nothelfern, bereits eine Zeit lang für Amerika vorbereitet hatte, sollten – 11 an der Zahl – sofort dem neuen Seminar zugewiesen werden, damit dasselbe gleich von vornherein in einer für Amerika achtunggebietenden Weise auftreten und die Früchte seiner Thätigkeit bald den Gemeinden zu genießen geben könnte. Das neue Seminar sollte zunächst nur für Ausbildung von „Nothelfern“ sorgen, da das

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/38&oldid=- (Version vom 1.8.2018)