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deutsche evangelisch-lutherische Synode von Missouri, Ohio und andern Staaten“ ihre erste Synodalversammlung in Chicago. Eine für beide Teile wichtige und folgenreiche Verbindung war damit geschlossen worden. Hatten die Sachsen den Vorzug einer größeren Vertrautheit mit den amerikanischen Verhältnissen, einer schweren, aber heilsam läuternden Schule der Erfahrung und einer gründlicheren theologischen Durchbildung voraus, so waren sie doch in dem neu entstandenen Verhältnis keineswegs bloß der gebende Teil. Eine ganz objektive Betrachtung der geschichtlichen Thatsachen lehrt, daß erst von dieser Vereinigung an der Aufschwung und die gewaltige Expansionskraft der jetzigen Synode von Missouri datiert. Durch den Anschluß der Sendlinge Löhes wurden die sächsischen Pastoren und Gemeinden aus ihrer numerischen Unbedeutendheit, sowie aus ihrer Isoliertheit im Westen Nordamerikas herausgehoben und ihnen die Gelegenheit gegeben, auch in den gerade damals sich stark besiedelnden östlichen Staaten festen Fuß zu fassen; erst durch diesen Anschluß wurde unter Löhes Vermittlung wieder eine engere Fühlung zwischen ihnen und der heimatlichen Mutterkirche hergestellt und die Teilnahme der lutherischen Kreise Deutschlands für sie erweckt; ganz abgesehen von den bedeutenden materiellen Mitteln, welche Löhes Name und eifrige Fürsprache für sie warb. Beträchtliche Unterstützungen an Geld und an wertvollen theologischen Büchern flossen jahrelang durch seine Vermittlung den Brüdern in Amerika zu. Ein neu gegründetes praktisch-theologisches Seminar in Fort Wayne, sowie die Missionsstationen Frankenmut und Bethanien, von welchen später noch mehr die Rede sein wird, wurden nach kurzer Zeit der Synode von Missouri als Eigentum überlassen und auf diese Weise der Kreis ihrer Thätigkeit, sowie ihr synodaler Besitzstand erweitert. Nicht geringer war, was der Missourisynode durch Löhe oder durch seine Vermittlung zugesandt wurde. Kurz Löhe hatte nicht unrecht, später einmal zu sagen, er dürfe seine

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/37&oldid=- (Version vom 1.8.2018)