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lehrt, Ihr Augenpunkt sein und Gott verleihen, daß, was seine Kirche ziert und nach außen ihr Form und Gestaltung giebt, auch von Ihnen allen mehr und mehr trotz widerstrebender Verhältnisse erkannt werde, und Sie je länger je mehr den Mut und die einfachen Mittel finden mögen, das Bessere herbeizuführen.“

 Auf die einzelnen missourischen Argumente und Einwendungen eingehend bemerkt Löhe sodann, daß die Berufung auf Akt. 15 irrig sei. „Wo steht dort von Deputierten? Die Gemeinde nimmt freien Anteil (an den Verhandlungen), was ihr natürlich zugestanden bleibt, aber von Vertretern der Gemeinden gegenüber den natürlichen und von Gott selbst bestellten Vertretern, den Hirten, ist Akt. 15 keine Rede. Das ist aber der casus, von dem sich’s bei Ihnen handelt. In Jerusalem beschließt das Presbyterium im Namen der freiwillig Anwesenden und Abwesenden etc.“ Auf die gegen seinen Wunsch einer mehr episkopalen Gestaltung des synodalen Regiments erhobenen Bedenken erwidert Löhe: „Mit dem Bischof fängt die Sache nicht an. Aber es muß doch visitiert, ordiniert etc. werden, und insofern muß, wenn irgend eine Ordnung sein soll, einem Geistlichen, er heiße nun Bischof, oder Inspektor, oder Superintendent etc., oder für verschiedene Bezirke mehreren Geistlichen, eine gewisse Pflicht, also auch ein Recht, aufgetragen werden. Dazu braucht’s aber wieder die Gemeinden nicht. Es ist das meiste erreicht, wenn der Pastor sich visitieren läßt und gehorcht. Auf der Gemeinden herzukommen kann man ruhig warten.“

 Zuletzt schließt Löhe aber doch mit den Worten: „Die Einigkeit ist mir der schönste Punkt in der ganzen Entwicklung der Sache; ehe diese aufgegeben würde, dürfte alles andre weichen.“

 Wirklich kam auch auf Grund jener in Fort Wayne entworfenen Vorlage die synodale Vereinigung der sächsischen Pastoren und der Sendlinge Löhes zustande. Im April 1847 hielt „die

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/36&oldid=- (Version vom 1.8.2018)