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aber nicht, so hilf mir, wann und wie Du willst. Laß mich nur an Dir und Deiner heilsamen Führung nicht irre werden, sondern laß mich fest die Wahrheit erfassen, daß Du nicht allein meine Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung, sondern auch meine Genesung seiest und meine Gesundheit, o Du, der Du alle unsre Krankheit auf Dich nahmest und all unser Leid trugest etc.“

 In gleichem Sinn schrieb er bei seiner Abreise von Carlsbad nach dem zweiten Curgebrauch: „Bis jetzt glaube ich trotz aller vorhandenen Aufregung an Besserung meines Unterleibs, aber mein chronisches Leiden in Hinterhaupt, Hals, Zunge, Schleimhäuten tritt annoch zu sehr hervor, als daß ich die geweissagte Besserung schon hoffte. Der HErr helfe mir, wenn es Ihm gefällt. Er weiß, wie ausgesucht das Leiden gerade für mich, meinen Lebensgang, meinen Beruf ist. Er hat mirs ausgesucht.“

 Vielleicht wäre hier der Ort, ein kleines Kapitel mit der Überschrift „Löhe auf Reisen“ einzuschalten, wenn der hiefür zu Gebote stehende Stoff nicht doch zu knapp wäre. Aber ein paar in dieses Kapitel gehörige Mitteilungen sind hoffentlich doch nicht unerwünscht.

 Löhe ist ja nicht eben viel gereist und nie zum bloßen Vergnügen; seine Reisen waren entweder Berufsreisen oder vom Arzt gebotene Erholungsreisen in ein Bad. Nur schwer entschloß er sich von Haus und Beruf wegzugehen, aber, einmal unterwegs, war er doch ein vergnügter Reisender, für alles Schöne in den Werken der Schöpfung und in den Werken menschlicher Kunst empfänglich und aufgeschlossen, immer bestrebt, seinem Geist neue Anregungen und Bildungsstoffe zuzuführen, überall und von allen zu lernen und jeden Aufenthalt in der Fremde für sich, sein Leben und seinen Beruf in der Heimat so nutzbringend als möglich zu machen. Das bloße „Sich gehen lassen“ kannte er nicht, auch

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/311&oldid=- (Version vom 1.8.2018)