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Missouri ein. P. Walther antwortete folgendermaßen: „Wer auf das Konkordienbuch sich von Herzen gern hat verpflichten lassen, kann unmöglich aus menschlicher Hoffnung auf Segen mit denen an einem Joch ziehen, die auf gewisse deutlich geoffenbarte Lehren kein Gewicht legen zu dürfen meinen. Soll eine lutherische Synode den Keim der Auflösung nicht in sich aufnehmen, so muß auch solche feine Synkretisterei durch ihre Grundregeln ihren Gliedern unmöglich gemacht werden. Was hilft alles Bekennen mit Worten, wenn diesen die That widerspricht? Nein, wir wollen Fleisch nicht für unsern Arm halten. Wir wollen treu die Wahrheit bekennen, dem Reiche Gottes nicht dadurch aufzuhelfen suchen, daß wir von Gottes Instruktion abgehen; wir können die Seelen nicht erlösen, noch die Kirche erhalten: das ist Gottes Sache, Ihm sei und bleibe sie allein befohlen. An uns Haushaltern wird nichts gesucht, als daß wir treu erfunden werden.... Lassen Sie uns auch ferner nicht mißtrauisch gegen unsern Gott werden, wenn Er auch zu Zeiten, da wir doch so wenige sind, uns noch sagen läßt: „Des Volks ist zuviel, das mit euch ist.“ Genug, daß wir die Posaune des Evangeliums in unsern Händen und die Fackel des Glaubens in den leeren Krügen unsrer Herzen haben.“

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 Nachdem auf diese Weise mit den sächsischen Lutheranern in Missouri Fühlung gewonnen war, traten im Mai des Jahres 1846 die Pastoren Dr. Sihler, Ernst und Lochner die Reise nach St. Louis an. Sie empfingen von P. Walther und dem kirchlichen Gemeindeleben in St. Louis den vorteilhaftesten Eindruck. „Ein Mann, durch eine heiße Schule nach innen und außen gegangen, durch andächtiges und fleißiges Forschen in der heiligen Schrift, in den Schriften Luthers und der folgenden edlen Lehrer unsrer Kirche aus den Banden des Stephanismus nach allen Seiten vollkommen befreit, auf den gesunden kirchlichen Standpunkt gelangt, mit vorzüglicher Schärfe des Verstandes und praktischem Blick, sowie mit

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/31&oldid=- (Version vom 1.8.2018)