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Achtes Kapitel.
Noch etwas aus Löhes persönlichem Leben.
Äußere Verhältnisse.


 Das Folgende mag sich als ein Nachtrag an das im ersten Abschnitt von Band II, 1 Erzählte anschließen. Wie vereinsamt Löhe durch den Tod seiner Gattin geworden, wie die häuslichen Einrichtungen, die er nun treffen mußte, ein mehr oder weniger kümmerlicher Notbehelf waren, von ihm selbst „ein getröstetes Elend“ genannt – das ist dort geschildert. Was dort nicht gesagt ist, mag hier nachgeholt werden: Löhe war arm nicht nur an Erdenfreuden, sondern auch an Erdengut. Wir betonen das, weil unter ferner Stehenden die gegenteilige Meinung von seinem Wohlstand verbreitet war. Die Herkunft seiner Frau aus einem alten Frankfurter Patriciergeschlecht konnte leicht zu diesem Vorurteil verleiten, die einfache Nettigkeit und Solidität seiner häuslichen Einrichtung, die nach und nach allerdings einen etwas altertümlichen Eindruck machte, konnte es bestärken. Und doch war dem nicht so, und wir müßen, um ein richtiges Bild von Löhes Leben zu geben, doch ein Wort von der Einfachheit seiner äußeren Verhältnisse und seiner in denselben bewiesenen Bedürfnislosigkeit und Uneigennützigkeit reden.

 Von väterlicher Seite hatte Löhe etwas Vermögen geerbt. Er hat es weder verbraucht noch vererbt, sondern im Dienst des Reiches Gottes geopfert. Von dem auch nicht so ansehnlichen Vermögen

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/298&oldid=- (Version vom 1.8.2018)