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und seine Tage auf Sein Buch schreibt, das ist der HErr und zwar der HErr alleine. – So wird auch die Diakonissenanstalt schon einmal wieder untergehen, sintemal nichts Zeitliches einen ewigen Bestand hat; wann aber, nach wie langer Zeit, wer weiß das? Die Diakonissenanstalt soll den HErrn ihrer Tage anbeten und zu Ihm sagen: „Meine Zeit steht in Deinen Händen;“ dann aber soll sie aufstehen und wie ein Jüngling, der am Morgen an sein Tagewerk geht, ihre Sehnen ausstrecken, in Christo Jesu Mut und Kraft anziehen und sich aufs neue, bei begonnenem zweiten Jahrzehent vornehmen, nicht zu ruhen, sondern ihrem herrlichen Ziele entgegenzuringen. – Auch hier ist wieder das bekannte Liedlein anzustimmen:

Merk, Seele, dir das große Wort:
Wenn Jesus winkt, so geh etc.

besonders V. 4:

Wenn Er dich aber brauchen will,
So steig mit Kraft empor etc.“

 Man sieht: Löhes Blick in die Zukunft war damals voll Thatenlust und Hoffnungsfreudigkeit. Bezeichnend ist aber auch hier wieder das Ziel, das er dem Vorwärtsstreben des Diakonissenhauses bestimmt. Er sagt hierüber in demselben Aufsatz: „Wir wollen unser Ziel nicht zu weit stecken. Wir hätten freilich auch gerne eine Mission, wie Kaiserswerth eine im Morgenlande hat. Denn die Mission ist nach richtigem Verstand des Diakonissenwesens der Aufgabe der Diakonissen ganz nahe. Das Diakonissentum ist dem Predigtamte von Anfang her beigegeben, wie Eva dem Adam, und eine Kirche, die unter den Heiden ohne Diakonie Gottes Werk treibt, kommt mir vor wie ein Mensch mit einem einzigen Bein. Darum halten wir es auch für ganz recht, daß Kaiserswerth nicht blos in Preußen, sondern auch in Jerusalem, in Smyrna, in Kairo arbeitet. Ja wenn es uns nachgienge, wir giengen gleich auch nach Jerusalem und kauften das Cönaculum

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/284&oldid=- (Version vom 1.8.2018)