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Nicht leere Gräber sind es, wohin wir ziehen, wir suchen und finden, genießen und erfahren den Auferstandenen bei den Altären und den aufgedeckten Symbolen Seiner Grabetücher. Sie sind uns Wahrzeichen der (sakramentlichen) Gegenwart des Auferstandenen bei den Seinen.“

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 Im Jahre 1867 gelang es Löhe, einen Paramententag in Neuendettelsau zu Stande zu bringen, der auch von dem niedersächsischen Paramentenverein beschickt wurde und mit welchem auch eine in der That nicht blos sehenswerte, sondern lehrreiche Paramentenausstellung verbunden war. Die Absicht war, eine gegenseitige Verständigung über mancherlei noch ungelöste Fragen auf dem Gebiet des Paramentenwesens zu erreichen und wo möglich ein gemeinsames Handeln beider Vereine nach einheitlichen Grundsätzen herbeizuführen, eine Absicht, die auch glücklich erreicht wurde. Beide Vereine beschlossen, in Zukunft alle Paramente nur in den kirchlichen Farben, Formen und Stoffen herzustellen und Bestellungen abzulehnen, wenn die Auftraggeber auf Bestimmungen beständen, die den kirchlichen Grundsätzen zuwiderliefen. Auch sonst wurde noch eine Anzahl wichtiger leitender Gesichtspunkte für das Paramentenwesen aufgestellt, worauf hier indes nicht der Ort ist näher einzugehen. Nur im Vorbeigehen sei bemerkt, daß Löhe bei der Frage, ob auch der Chorrock in den Bereich der lutherischen Paramentik zu ziehen sei, (in der römischen Kirche ist bekanntlich die Herstellung priesterlicher Gewänder ein Hauptzweig der Paramententhätigkeit) sein Mißfallen an diesem „profanen Kleid des 16. Jahrhunderts“ und die Hoffnung aussprach, daß die lutherische Kirche, wenn ihr einmal auf diesem Gebiet die Freiheit des Handelns wiedergegeben sei, zur alten Stola zurückgreifen werde. Diese habe früher – woran ja der Ausdruck „Stolgebühren“ noch heute erinnere – das auszeichnende Kleid des Geistlichen bei seinen amtlichen Verrichtungen gebildet und sei in ihrer ursprünglichen

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/279&oldid=- (Version vom 1.8.2018)