Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 3.pdf/268

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

denn der Kirchweihtag der Gemeinde ist auch euer Fest. Wir haben vier Altäre hier, auf denen das Sakrament gefeiert wird, aber die Gemeinde ist Eine. Die Pfarrkirche mit ihrem alten Thurm und dem stillen Altar darunter sinnbildet euch diese Einheit. Dort ist euer geistlicher Ursprung; aller Segen, der hier fließt, ist entsprungen zu St. Nicolai. (Die Pfarrkirche von Dettelsau ist dem heil. Nikolaus von Myra als Schutzpatron geweiht.) So erkennt diese Einheit und erweckt die Teilnahme. Die Nöte, Übelstände, Sünden der Gemeinde sollt ihr zu den euren machen, indem ihr von dem Apostel das Verhalten gegen die Glieder lernt, die uns wol oder übel anstehen; sie sollen auch ins Gebet, in die Ermahnung, in die Arbeit für die Gemeinde treiben. Ihr seid Diakonissen. Wo wollt ihrs sein? Wollt ihrs überall auswärts sein von Nord bis Süd, von Odessa bis an die Ufer des Mississippi – und hier nicht? Wäret ihr dann nicht wie jene Weiber, von denen man sagt: „Gassenengel, Hausteufel?“ Drei Diakonissen gehen ja bereits hin und her in den Dörfern und wirken nach besten Kräften in der Gemeinde; das ist dankenswert; aber ihr andern, entschließt auch ihr euch, der Gemeinde zu dienen mit rechter Liebe und Treue. Tragt ihr immer ein gesalbtes Angesicht entgegen, baut hier Gottes Paradies, es muß euch Freude, ja ein Ehrenpunkt sein, daß die Gemeinde voll der heil. Gemeinschaft werde. Ihr habt nun mein Wort gehört, und wer jetzt mit mir und meinen Schafen nicht Kirchweih feiern will, der soll auch fortan mein Schaf nicht sein.“

.

 Wir haben das vorstehende Predigtbruchstück hier eingefügt, weil der erste Bericht, der über das Rettungshaus erschien, der besonderen Freude und Befriedigung darüber Ausdruck giebt, daß gerade bei dieser Anstalt die Absicht der Stifter des Diakonissenhauses, der Gemeinde zu nützen, zu kenntlicher Offenbarung gekommen sei. Das Rettungshäuschen, ein einstöckiger Schweizerbau,

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/268&oldid=- (Version vom 1.8.2018)