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darüber. „Wenn – sagt er dort – der (von den Schülerinen in ihrer Dettelsauer Schulzeit) eingesogene Geist zu stark ist, sich in das gewohnte Wesen zu schicken, dann regt er zuweilen seine Flügel wieder, Flügel, wie sie die Zugvögel haben, und es kommen die Tage der Heimsuchung und der starken Erinnerung an die Schulzeit wieder. Dann kehren die Töchter von Dettelsau wieder in ihr Mutterhaus ein und feiern einen Nachfrühling, der wol recht schön ist, aber doch auch zu abnorm, als daß er bleiben und siegen könnte.“




Das Rettungshaus.


 Es war, wie oft schon gesagt, von Gründung des Diakonissenhauses an der Wunsch Löhes, daß dasselbe in seiner allernächsten Umgebung seine „Herzwurzel schlagen“ und namentlich für die Pfarrei selbst eine Segensquelle werden möge. So spröde und kalt auch geraume Zeit die Pfarrgemeinde dem Diakonissenhause und seinem Werben um Teilnahme gegenüberstand, so sehr suchte dennoch Löhe in seinen Diakonissen die Erkenntnis zu erwecken, daß sie in dieser ihr nächstes Arbeitsfeld und Liebesziel zu erkennen hätten. So lange er lebte, bildete ja auch die Diakonissenanstalt mit dem Dorfe Neuendettelsau und den eingepfarrten Dörfern Eine Gemeinde, und so mußte es ihm naturgemäß daran liegen, in seinen Diakonissen das Bewußtsein dieses gliedlichen Zusammenhangs zu stärken. Namentlich das Kirchweihfest, das ja diese Gedanken nahe legte, benützte er zuweilen, um die daraus erwachsenden Pflichten der Schwesternschaft zu Gemüte zu führen. „Ihr seid – sagte er einmal den Diakonissen in einer solchen Kirchweihpredigt über 1 Kor. 12, 27 – mit euren Brüdern und Schwestern im Dorfe durch Gottes Vorsehung Eine Gemeinde. Diese Einheit, Gliedschaft, Gemeinschaft feiern wir heute. Auch ihr sollt feiern,

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/267&oldid=- (Version vom 1.8.2018)