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Geber für die Anstalten wollte man nicht neue Anstrengungen zumuten. So erließ denn Löhe im Jahr 1868 einen Aufruf an alle, die für den genannten Zweck Teilnahme hätten oder Hilfe wüßten. Er dachte dabei sonderlich an solche Wohlhabende, die an Angehörigen des eigenen Familienkreises diesen Jammer der Menschheit kennen und bemitleiden gelernt hätten. „Wir fürchten uns nicht – so schloß sein Aufruf – zur Milderung des menschlichen Elends Schulden zu machen, wenn uns nur irgend der HErr und seine Glieder Mittel und Wege zu deren Abtragung zeigen. Ebenso aber wollen wir uns darein ergeben, dies unzweifelige Werk der Barmherzigkeit mit unsern Händen nicht zu berühren, wenn uns der HErr auf die Bitte und Anfrage, die wir durch diese Bekanntmachung wagen, die Antwort gibt, daß er uns in der guten Sache nicht haben will. Was Sein ist, dazu findet Er Seine Leute, und Seine erwählten Leute finden ihre Helfer und ihre Hilfe. Das haben wir selbst oft genug erfahren, das wissen und glauben wir und lassen Ihn darum walten.“

 Der Aufruf fand nicht den erwünschten Anklang. Löhe, der übrigens dem Ziel seines Lebens damals schon nahe gekommen war, mußte auf die Ausführung dieses Planes verzichten. Was als Erfolg des Aufrufs an Gaben einging, wurde zweckentsprechend zur Herstellung von Tobzellen verwendet.




Das Krankenwesen der Diakonissenanstalt.


 Die Krankenpflege war selbstverständlich von vorneherein unter die Zwecke des Diakonissenhauses aufgenommen worden, weshalb anfangs ein Teil der Räume desselben als Hospital dienen mußte. Zu irgend welch größerer Bedeutung konnte sich aber das Krankenwesen des Diakonissenhauses um seiner abgeschiedenen ländlichen Lage willen nicht entwickeln; Krankenpflege war daher nicht wie

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/250&oldid=- (Version vom 1.8.2018)