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der beiden genannten Sendlinge 100 Thaler in Gold bei. Auch in den folgenden Jahren trugen die Mecklenburger Freunde die Ausstattungskosten für mehrere von Löhe ausgesandte Nothelfer, so daß die Beziehungen zu Neuendettelsau, deren Träger allerdings vorzugsweise der Landrat von Maltzan blieb, sich immerzu mehrten. Die von ihm in Mecklenburg angeregte Teilnahme für Amerika trug auch noch späterhin ihre Früchte. So wurde z. B. im Jahr 1853 für das Concordia-College, die Lehranstalt der Missourisynode in St. Louis, durch eine vom Großherzog genehmigte Kirchenkollekte in Mecklenburg die ansehnliche Summe von 2337 fl. 30 kr. aufgebracht. – Franken, Hannover, Sachsen und Mecklenburg zur Teilnahme an einem Werk des Glaubens und der Liebe vereinigt zu sehen – in der That, das war ein Schauspiel, das den Liebhaber kirchlicher Einigkeit mit freudigem Hochgefühl erfüllen mußte. Oft hat es Löhe später mit einer Art von Wehmut gerühmt, wie zu jener Zeit in dem einträchtigen Zusammenwirken so vieler treuer Söhne der lutherischen Kirche in allen Gauen Deutschlands in lieblichster Weise die Gemeinschaft der Heiligen sich spürbar und greifbar vor Augen stellte.

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 Doch ist es Zeit, daß wir unsre Leser wieder nach Amerika versetzen. Die äußeren Verhältnisse der beiden ersten Sendlinge Löhes hatten sich bald geändert. Zuerst verließ Ernst Columbus und übernahm eine Gemeinde in Union Co., der er in dankbarem Andenken an den Ort, der seine geistliche Heimat geworden war, den Namen Neuendettelsau gab. Die Erinnerung an das amtliche Walten Löhes, von dem er ein ganzes Jahr Augen- und Ohrenzeuge gewesen war, mußte bei ihm die Stelle einer Pastoraltheologie vertreten. Seine Schule in Columbus wurde von einem bayrischen Schulverweser, einem von Löhe getauften ehemaligen Israeliten, Paul Baumgart, übernommen. Auch Ernsts Freund, Burger, hatte noch im Jahre 1843 eine Gemeinde angenommen. Die schreienden

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/25&oldid=- (Version vom 1.8.2018)