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Jahren hindurch das amerikanische Missionswerk von den Freunden in Hannover aufs kräftigste unterstützt. Für eine ganze Anzahl von Sendlingen Löhes wurden durch Petri die Kosten der Überfahrt nach Amerika ganz oder teilweise gedeckt. Fleißige Frauenhände in Hannover fertigten für andere die Ausstattung an Leib- und Bettwäsche. Häufig sprachen die Neuendettelsauer Sendboten auf der Reise nach Bremen bei Petri vor und fanden bei ihm oder in befreundeten Häusern die gastfreieste Aufnahme. Als die ersten für Frankenmut bestimmten Kolonisten in Hannover eintrafen, wurden sie in Petris Haus gespeist und von ihm mit Gebet und Segenswunsch entlassen. Eine Reihe trefflicher hannöverischer Kandidaten wie Wolter, Röbbelen, Sievers etc. wurden durch seine Vermittlung der Arbeit in dem amerikanischen Weinberg zugeführt. Seinem ökumenisch gerichteten Geiste genügte es jedoch nicht, in seinem Heimatlande für Amerika Teilnahme geweckt zu haben; er hätte gern die ganze lutherische Kirche, zunächst deutscher Zunge, zur Mitarbeit an dem amerikanischen Missionswerk beigezogen. Darum war er eifrig bemüht, zwischen den in den verschiedenen lutherischen Landeskirchen Deutschlands entstandenen Vereinigungen für Amerika Verbindungslinien herzustellen.

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 In der That vereinigte auch eine Zeit lang, wie schon gesagt, das amerikanische Missionswerk alle Lutheraner in deutschen Landen zu gemeinsamer Liebesarbeit. In Sachsen hatte sich um dieselbe Zeit, da in Franken und in Hannover das Werk der amerikanischen Mission begonnen wurde, ein Verein zur Unterstützung der lutherischen Kirche in Nordamerika gebildet, der gleichfalls ein, wenn auch kleines, Kontingent zu der Schar von Sendboten stellte, welche die Liebe Christi zu den verlassenen Glaubensgenossen in Amerika führte. Der bedeutendste unter den Dresdener Sendlingen war ein Kandidat der Philologie, Dr. Sihler, der von Löhe bald zu dem Vertrauensposten eines Direktors des neugegründeten Seminars in

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/23&oldid=- (Version vom 1.8.2018)