Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 3.pdf/221

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sieh doch nun auf diese Deine Magd, die zum Dienste verordnet wird, und gib ihr den h. Geist und reinige sie von aller Befleckung des Fleisches und Geistes, auf daß sie würdiglich vollstrecke das ihr aufgetragene Werk zu Deiner Ehre und zum Lobe Deines Christus, mit welchem Dir sei Ehre und Anbetung samt dem h. Geiste in alle Ewigkeit. Amen.“

 Die einfache Feier sprach, so oft sie sich wiederholte, immer wieder zu Herz und Gemüt. Schon das zu diesem Zweck wie geschaffene Lied: „Herzlich lieb hab ich Dich, o HErr,“ besonders der 2. Vers, welches die Feier einleitete, wirkte immer ergreifend. Auch die darauf folgenden Lektionen Matth. 20, 20–28. Joh. 13, 1–17. Matth. 25, 31–46 verfehlten ihres Eindrucks nicht. Die vierte Lektion allerdings, Röm. 16, 1–16, fast nur eine trockene Nomenclatur, fiel neben der majestätischen dritten bedeutend ab, man konnte und mochte aber doch die einzige Stelle nicht missen, die von dem Vorhandensein des Gemeindediakonissentums im apostolischen Zeitalter unanfechtbares Zeugnis ablegt, den einzigen mit Sicherheit bekannten Diakonissennamen aus der apostolischen Zeit uns nennt und, in ihren ersten Versen, wie ein apostolischer Empfehlungsbrief für das Diakonissentum an die Kirche aller Zeiten klingt.

 Nach den Lektionen folgte eine Ansprache; hierauf wurden von der Oberin und den Schwestern die beiden Segenspsalmen 20 und 67 alternierend gebetet, desgleichen drei Kollekten, darunter die Lieblingskollekten Löhes (Samenkörner 153 und 154). Darnach folgte, eingeleitet durch einige Preces, die Aussegnung, indem die Oberin mit den vorstehenden Diakonissen unter dem Gebet des V. U. die Hände segnend auf das Haupt der neuen Schwester legte, hierauf, gleichfalls unter Handauflegung, diesmal von Seite des Geistlichen, mittelst des oben mitgeteilten Weihegebets die Einsegnung, an welche sich, wenigstens später, regelmäßig die Feier des h. Abendmahls schloß.

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/221&oldid=- (Version vom 1.8.2018)