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angeregt, der reichbegabte Dr. L. A. Petri, Pastor in der Stadt Hannover, in die Mitarbeit an dem in seiner ganzen Bedeutung für die lutherische Kirche Amerikas und Deutschlands von ihm erkannten Werk eintrat. Auch er lehnte bescheiden die ihm und den hannöverischen Freunden der Sache angetragene Leitung des Ganzen ab und schloß sich freudig Löhe und seinen Mitarbeitern als Helfer an. „Wir haben – so schrieb er am 19. Juli 1843 an Wucherer (denn der Name von Löhes Wohnort war ihm entfallen!) – nicht so viel tüchtige Kräfte bei einander als Sie in Bayern. Darum aber müssen nun Sie auch das Ganze leiten, es ist Ihnen historisch zugewachsen, und in Dresden hat man genug mit dem Missionswesen zu thun. Das öffentliche Organ dafür haben Sie zu meiner Freude (in den kirchlichen Mitteilungen) schon gegründet.“ Petri wollte, hierin ganz einig mit Löhe, das Werk der amerikanischen Mission in kirchlichem Geiste, „im Sinne von 1 Kor. 12“ (wie er schreibt) geleitet und betrieben wissen. Nicht in eigens ad hoc konstituierten Vereinen, sondern im Schoß der Gemeinden, durch deren freie Liebe sollten die Mittel für den Zweck aufgebracht, daher vor allem die Geistlichen für das Werk gewonnen werden. Das moderne Vereinswesen auf dem Gebiet kirchlicher Liebesarbeit sah Petri überhaupt als eine bedenkliche Erscheinung an. „Das Leben – meinte er – fliehe nur zu leicht aus der Kirche in die Vereine und die Kirche zerbröckele. Von Hamburg her werde bereits die Meinung laut, daß die Kirche sich aus den Vereinen neu konstituieren müsse.“ Er seinerseits wollte daher das Amt zum Mittelpunkt der kirchlichen Liebesthätigkeit gemacht wissen. Er teilte zu diesem Behufe das ganze hannöverische Land in gewisse Kreise und stellte für jeden derselben einen Amtsbruder auf, der die Sache in seiner Umgebung vertreten und mit den Freunden in der Hauptstadt, die als Komitee fungierten, sich ins Benehmen setzen sollte. In dieser frei organisierten Weise wurde eine geraume Reihe von

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/22&oldid=- (Version vom 1.8.2018)