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Tracht durch einen bei feierlichen Gelegenheiten getragenen Schleier, der „als eine Macht auf dem Haupte“ der Diakonissin eine Erinnerung daran sein sollte „daß sie sich dem ewigen Bräutigam Christo, so lang es ihm gefällt und er sie nicht anders führe, zum Dienst für seine Armen und Elenden ergeben habe.“ So deutete Löhe in seiner sinnigen Weise die einzelnen Stücke der Diakonissenkleidung. Daß die Schwestern mit dieser Kleidung in der ersten Zeit ein für sie peinliches Aufsehen erregten, daß der Unverstand auch darin Romanismus sah, war ja nicht anders zu erwarten, änderte sich aber bald; heutzutage ist das Diakonissenkleid für seine Trägerin wol überall, wo sie öffentlich zu erscheinen veranlaßt ist, ein Schutz und eine Empfehlung.

 Geleitet wurde die Dettelsauer Diakonissengenossenschaft anfänglich von drei Vorsteherinen, unter welche die Geschäfte des Regiments verteilt waren. Nach dem Tode der ersten Vorsteherin Karoline Rheineck (21. Aug. 1855) „die für ihre Nachfolgerinen im Amt der Vorsteherinen wie für alle Schülerinen ein heiliges Vorbild gewesen war“ und nach dem Abgang der dritten Vorsteherin, Helene von Meyer, die sich im Verein mit ihrer Schwester einen bald immer mehr sich erweiternden Diakonissenwirkungskreis in Nürnberg schuf, wurde die gesamte innere Leitung des Hauses in die Hände der bisherigen zweiten Vorsteherin, Amalie Rehm gelegt, die sodann den Titel „Frau Oberin“ erhielt und ihres Amtes mit viel Verstand und Würde bis an ihr Ende (11. März 1883) wartete. Die oberste Aufsicht und Leitung hatte Löhe selbst als Rektor in der Hand.




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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/218&oldid=- (Version vom 1.8.2018)