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die Sache, wie bisher, in den Grenzen eines Privatunternehmens weiter zu führen, da in diesem Falle das Gesetz nicht gestattete, Beiträge für den beabsichtigten Zweck zu sammeln. Da kam Löhe auf den kühnen Gedanken, ein Missionsblatt zu gründen, welches das Unternehmen nicht bloß geistig, sondern auch finanziell tragen und erhalten sollte. So entstanden die „kirchlichen Mitteilungen aus und über Nordamerika“, deren erster Jahrgang im Jahre 1843 und zwar in einer Auflage von 8000 Exemplaren gedruckt wurde. Gott ließ das Wagnis gelingen: das Blatt warf in der That am Ende des ersten Jahres einen Reingewinn von fast 2000 Gulden ab. Auf dieser Höhe hielt sich allerdings der Absatz nicht, doch wurde es im Jahre 1847 immer noch in einer Anzahl von 5500 Exemplaren verbreitet – ein nicht unbedeutender Erfolg bei einem Blatte, welches sich durch seine Eigenart so bestimmt von der Masse der „populär sein sollenden Missionsblätter voll Histörchen, Bildchen und pietistisch stereotyper Reden“ unterschied und weniger ein Blatt für geistliche Unterhaltung, als vielmehr „eine Art Aktensammlung sein sollte, die es den Freunden der Sache durch Darlegung von Thatsachen ermöglichte, ihren Zusammenhang und historischen Verlauf festhalten zu können.“ Höher noch als dieser materielle Erfolg war die kirchliche Mission anzuschlagen, die dem unscheinbaren Blatte von dem HErrn der Kirche vertraut wurde: an seinem Teile zur Vereinigung der edelsten Kräfte der damaligen lutherischen Kirche Deutschlands zu gemeinsamer Liebesarbeit auf Grund des Einen Glaubens und Bekenntnisses zu dienen und dem amerikanischen Missionswerk in seiner ersten Periode einen ökumenischen Charakter in des Wortes schönster Bedeutung aufzuprägen.

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 So entsprach es nicht bloß den Absichten Wynekens, der die geistliche Versorgung der verlassenen Glaubensgenossen in Amerika gern zu einem Gegenstand des Interesses der ganzen lutherischen Kirche Deutschlands erhoben gesehen hätte, sondern auch den

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/20&oldid=- (Version vom 1.8.2018)