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tränkte die Durstigen, besuchte die Gefangenen, tröstete die Sterbenden. Ihr ganzer Lebenslauf war lauter Barmherzigkeit und über ihren Gräbern erblühte die Kirche d. i. ein Paradies der Barmherzigkeit.

 Und ein Amt der Barmherzigkeit stifteten sie im Namen Jesu, unsers HErrn. Denn auch für Apostel war es zuviel, zugleich das Wort des Amts und der Barmherzigkeit zu führen.

 Schön ist sie und groß, reich und gesegnet, die Schaar der heiligen Diener Christi unter den Leidenden; gesegnet von den ersten Sieben zu Jerusalem an bis zu Laurentius, dem hellen Stern, und bis in die späteren Zeiten.“

 Die 8. Lektion führte das Beispiel jener Helden der Barmherzigkeit vor Augen, die sich des fränkischen Volkes angenommen und es zu Christo und einem besseren Leben geführt haben. Sie lautete: „Seht um euch, lieben Brüder und Schwestern, hinaus in die vier Enden des Landes, denkt an die Zeit, wo niemand von dieser Höhe in die Ferne sehen konnte, wo Urwald und Sumpf den Boden bedeckte, wo der Nordgau und dies Land zu Franken eine wilde traurige Wüste gewesen ist und die Seelen der Bewohner dieser Gegenden dem Lande glichen. Wer hat das Land gelichtet, den Boden bebaut, heimatlich und behaglich und zu einem Garten Gottes gemacht? Wer hat die Einwohner in ihrer Wildnis besucht und in ihre Herzen das Licht und den Trost des heiligen Geistes gebracht, aus Wilden nicht bloß Menschen, sondern Christen und Heilige Gottes gemacht? Es waren die Jünger des barmherzigen Jesus, getrieben vom Geiste Jesu, das ist vom Geist der Barmherzigkeit, die da kamen, nichts für sich begehrten, sondern arm und gering, krank, matt und schwach wurden und starben, nur daß wir sähen und hörten, sprächen und sängen und genäsen und lebten hie zeitlich und dort ewiglich. Es waren die Helden der

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/174&oldid=- (Version vom 1.8.2018)