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mir manchmal bange wird, ob nicht irgendwo der neidische Feind alles Guten laure.“

 Aber auch schon während des Baues erweckte der überraschend günstige Fortgang desselben frohe Hoffnung auf noch reicheren Gottessegen, und vollends, als der Tag der Einweihung des Hauses gekommen war, erfüllte ein hohes Gefühl der Freude über das gelungene Werk und zuversichtliches Vertrauen in die Zukunft desselben alle Gemüter.

 Der 12. Oktober, der Namenstag des damals regierenden Königs Maximilians II., war zum Weihetag des Hauses bestimmt.

 Trotzdem daß, als der Festtag nahte, nach langer Trockenheit der Himmel seine Schleusen öffnete, und strömender Regen alle Wege aufweichte, sammelte sich doch von nah und fern, dem Ries, dem Altmühl- und Pegnitzthal, eine große Menge zur Feier, die sich die Feststimmung durch die Ungunst des Wetters nicht im mindesten stören ließ. Man nahm den strömenden Regen als Weissagung auf die Segensströme, die, als Erhörung so vieler Gebete, auf die junge Pflanzung sich ergießen würden, und sang fröhlichen Mutes:

Goldner Himmelsregen,
Schütte Deinen Segen
Auf das Kirchenfeld;
Lasse Ströme fließen,
Die das Land begießen,
Wo dein Wort hinfällt,
Und verleih,
Daß es gedeih;
Hundertfältig Frucht zu bringen,
Laß ihm stets gelingen.

 Der Morgen des Festtags vereinigte die Festgäste zum Gottesdienst in der Pfarrkirche. Löhe predigte über Ps. 73, 25. 26. Eine überraschende Textwahl, die aber jedenfalls zeigt, wie fern

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/170&oldid=- (Version vom 1.8.2018)