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Geburt ein Hannoveraner, der aber nach Vollendung seiner Studien aus Mitleid mit der Not der verlassenen Glaubensgenossen nach Amerika ausgewandert war, – ein Mann von großer Energie des Willens und brünstigem Liebeseifer – nach Deutschland gekommen. Sein schriftlich von Amerika herüber erschollener Notruf war es gewesen, der von dem Stader Verein verbreitet worden war und in Deutschland überall großen Eindruck gemacht hatte. Das für das amerikanische Missionswerk auf diese Weise bereits angeregte Interesse blies seine Gegenwart allenthalben, wo er erschien, zur hellen Flamme an. Er kam auch ins Frankenland, und gar mancher schämte sich – wie Löhe schreibt – „neben der brennenden Liebesflamme seines Eifers kühl zu stehen.“ Wo sein beredtes mündliches Wort nicht hinreichte, da warb sein in der Zeitschrift für Protestantismus und Kirche 1842 erschienener Notruf der von ihm vertretenen Sache Freunde und Helfer. Die lutherische Christenheit Deutschlands vernahm aus seinem Munde vom Gestade des atlantischen Oceans her den dringenden Hilferuf des macedonischen Mannes: „Komm herüber und hilf uns!“ Sein machtvoller Appell an die Gewissen seiner deutschen Glaubensgenossen brachte diese zur Erkenntnis, daß die lutherische Kirche auch, ja vornehmlich, den Kindern vom eigenen Hause, ihren in der Zerstreuung gehenden Gliedern, ihre Liebe und Fürsorge schulde, daß neben der Heidenmission auch die sog. innere Mission ein gottgefälliges Werk sei, daß neben dem Befehl: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Heiden“ auch der andere stehe: „Als wir denn nun Zeit haben, so laßt uns Gutes thun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen. Gal. 6, 10. Dieses Gotteswort aus apostolischem Munde hat die amerikanische Mission von Anfang an als ihren göttlichen Legitimationsbrief angesehen und in ihr Schild und Wappen genommen. Schon in Nr. 3 der kirchlichen Mitteilungen läßt sich Löhe hierüber also vernehmen: „Wir wollen den

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)